Versprechen müssen eingehalten werden

Salah, der Tunesier, der deutsch sprechen kann und uns damals einfach auf der Straße angesprochen hatte, wollte uns schon damals sofort zum Essen einladen. Nachdem Steffi ihn vorheriges Wochenende bei meiner Abwesenheit nochmals getroffen hatte, lösten wir am Freitag unser Versprechen ein und gingen zu Ihm und seiner Familie zum Essen.

Die Familie wohnt zwar fast im Zentrum der Stadt und besitzt quasi ein ganzes Wohnhaus, jedoch ist der Lebensstandard sehr niedrig. In dem Haus ist nur eine Wohnung gemacht, die bis in alle Ecken zugestellt ist. Immer wenn sie ein bisschen Geld angespart haben, renovieren sie das restliche Haus. In der zweiten Wohnung ist schon der Fußboden gemacht und die Wände sind verputzt.

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Für uns als Gäste tischten sie jedoch reichlich auf. Als wir ankamen wurde uns zunächst die ganze Wohnung gezeigt. Anschließend zeigt uns Salahs Frau wie man CousCous zubereitet.

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Danach setzten wir uns in das viel zu kleine Wohnzimmer. Wie üblich in arabischen Haushalten saß man nicht am Tisch an Stühlen, sondern auf den Boden. In dem Augenblick als wir Platz genommen hatten, kam auch schon Salahs Frau und bot uns tunesische Süßigkeiten an. Wir nahmen beide jeweils eins, doch damit war sie nicht zufrieden. Also ein zweites Stück der süßen Köstlichkeit. Keine fünf Minuten später kam sie mit Salat als Vorspeise. Sie tischte uns den typischen tunesischen Salat aus Tomate, Gurke, Petersilie und Thunfisch auf. Dazu gab es ein paar Oliven und für jeden ca. ein halbes Baguette. Da ich nicht so gern unglaublich viele Oliven esse, habe ich sie Steffi zugeschanzt. Doch jedes Mal wenn ich es geschafft hatte, alle Oliven von meinem Teller auf Steffi Teller zu legen, legte mir Salahs Frau wieder neue Oliven auf den Teller. Außerdem gab es zur Vorspeise gab eine Art Omelette, das übersetzt „Fleischbrot“ genannt wird. Jeder bekam ca. ein Viertel des Kuchens aus Eiern.

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Nach der Vorspeise, nach der wir eigentlich schon satt waren, gab es dann den traditionellen CousCous. Er wurde frisch am Tisch zubereitet und wir aßen alle aus einer großen Schale am Tisch.

Da wir kaum noch Hunger hatten, aßen wir sehr langsam. Alle 2 Minuten wurden wir jedoch dazu aufgefordert weiter und mehr zu essen. Das wir uns nicht gleich aufs Fleisch gestürzt haben, wurde auch sofort gemerkt. Also wurde jedem von uns ein Stück Fleisch auf den Teller gepackt. Wir aßen tapfer weiter. Irgendwann kapitulierten wir und hörten auf. Für tunesische Verhältnisse hatten wir viel zu wenig gegessen, aber mehr ging einfach nicht rein.

Nachdem der Tisch abgeräumt war, ging die großartige Gastfreundschaft und Bewirtung weiter. Da wir vor dem Essen keine Fanta oder Cola trinken wollten, sollten wir das doch nun endlich tun. Kaum standen die Gläser Fanta auf dem Tisch, kam eine Milchkanne mit Trinkjoghurt für uns. Mit aller Konzentration des Körpers auf den Magen und den Verdauungsmechanismus und steigender Müdigkeit dachten wir nur noch an einen gemütlichen Spaziergang nach Hause und ans Bett. Leider hatte ich den arabischen Kaffee vergessen, zu dem ich auch vor dem Essen später gesagt hatte. Nachdem Kaffee machten wir uns dann aber schließlich zusammen mit Salah, seiner Frau und seiner Tochter auf den Weg nach Hause. Sie wollten uns zu unserem Schutz noch begleiten.

Dieser Abend zeigte mal wieder die unglaubliche Gastfreundschaft der Tunesier. Auch wenn die Familie, wie es schien, nicht sehr viel Geld hatte, wurde für diesen Abend alles für uns eingekauft, damit es uns an nichts fehlte. Wir wurden nach Hause begleitet und erst als wir in unserem Wohnhaus verschwunden waren, kehrten sie um. Auf den Weg nach Hause bedanken wir uns mehrere Male und als Antwort, kam nur, dass sie doch gar nicht gemacht hätten. Leider kann man gar nicht so viel zurückgeben, wie man es gerne würde und wie es die Menschen hier auch verdient hätten.

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