Party à la Sfax

Am Mittwochabend waren wir mit Firas verabredet. Er hatte uns, ohne uns zu kennen, geholfen, die Wohnung zu finden. Wir waren sehr gespannt darauf ihn endlich mal zu treffen. Wir gingen davon aus, dass wir zusammen was essen gehen würden. Also warteten wir als wir aus dem Labor kamen in unserer Wohnung. Und wir warteten und warteten. Keine Meldung von Firas. Mit der Zeit stieg unser Hunger, aber immer noch keine Meldung von Firas. Irgendwann war der Hunger in Steffi so groß, dass sie anfing, essen zu machen. Wir aßen und immer noch keine Meldung von Firas. Irgendwann als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben haben, meldete er sich, dass er in einem Meeting ist und ab 21 Uhr Zeit hätte. Der erste Gedanke war „so spät?!“. Das passte mit unserem neuen Lebensstil seit 2 Wochen so gar nicht zusammen. Aber gut, wir wollten ja nicht vollkommen zu Couchpotatos werden. Also sagten wir zu. Er kam kurz zu uns in die Wohnung, da er sie selber noch gar nicht gesehen hatte. Dabei schlug das Schicksal auf eine erfreuliche Weise zu. Als er ankam war die Haustür zu. Tagsüber steht sie immer auf und da wir noch nie so spät unterwegs waren, merkten wir bis zu diesem Abend nicht, dass wir gar keinen Haustürschlüssel haben. Wäre Firas nicht zuerst zu uns gekommen und hätte die verschlossene Tür bemerkt und wir anschließend geguckt, ob wir einen Schlüssel haben, hätten wir in der Nacht vor verschlossener Tür gestanden. Es war wirklich Glück, dass wir auch zuvor nie so spät abends unterwegs waren. Firas redete mit einem Nachbarn, der versprach uns am Abend rein zu lassen, wenn wir ihn kurz anrufen würden.

Also konnte der Abend nach kurzen Zweifeln doch noch starten. Wir fuhren in ein Restaurant, in das sowohl Männer als auch Frauen durften und das auch Alkohol verkaufte. Neben uns dreien, war noch eine größere Gruppe in dem Restaurant. Um 21.30 Uhr waren mit uns ca. 15-20 Leute in dem Lokal. Die Stadt ist also wirklich tot, wenn es dunkel wird. Wir bestellten ein tunesisches Bier, das unter den Top 10 der beliebtesten Biere sein soll, und Tintenfischringe. Aufs Haus bekommt man immer Baguette, Oliven und ein bisschen Thunfisch. Nach ca. 30 Minuten holte Firas seine Geschäftspartner in das Lokal, mit denen er gerade im Meeting war. Die beiden kamen aus Dubai und hatten das gleiche Problem wie wir: Am Abend ist in Sfax nichts los. Wir bestellten also eine zweite Runde Bier und unterhielten uns. Als um 24 Uhr Sperrstunde war, machten wir uns dann auf den Weg nach Hause und wurden tatsächlich in unser Haus reingelassen.

Es war zwar kein Partyabend à la Berlin, aber es tat gut mal rauszukommen. Es tat gut, nun einen Ort zu kennen, an den man abends hingehen kann. Jedoch kann man wirklich nicht sagen, dass wir einen geheimen Ort gezeigt bekommen haben, an dem der Bär steppt.

Bier

Appetizer

Tintenfisch

Steffi Bier