Der Kampf gegen den Dreck und für die Wohnlichkeit

Angekommen in Sfax und rein in die Wohnung. Im ersten Eindruck war die Wohnung einfach nur groß und sie hatte alles, was man brauchte.

Nach einem kurzen Mittagschlaf bemerkte man schnell, dass der Eindruck nur durch die vollkommende Übermüdung so positiv ausgefallen ist.

Der zweite Einkauf in diesem neuen Land war also für Putzmittel reserviert – wir können unsere Herkunft nicht verleugnen. Steffi übernahm die Küche und ich putzte das Bad.

Steffi Dreck

Bad Dreck

Nachdem in den ersten Tagen eine Grundordnung reingebracht wurde und wir auch so langsam unseren ganz eigenen Charme in der Wohnung versprühen, möchte ich euch zeigen, wie wir leben.

Küche

Angefangen mit dem Wichtigsten, der Küche. Die Küche ist klein aber fein. Wir haben einen großen Kühlschrank. Nachdem wir die Hängeschränke ausgewaschen haben, konnten wir sie auch mit Leckereien befüllen. Von den 4 Herdplatten benutzen wir meistens 2 und sie sind an eine Gasflasche unter der Spüle angeschlossen. Mal gucken wie lange die hält. Der unter der Herdplatte separaten stehende Ofen ist nur Zierde in unserer Küche. Gerichte, die für den Backofen bestimmt sind, können dann erst wieder zu Hause gekocht werden.

Küche 1

Küche 2

Frühstück

Das Highlight des Tages ist das Frühstück. Jeden Morgen setzen wir uns an unseren Tisch mit der Looney-Toons-Baby-Tischdecke und essen einen Joghurt mit frischem Obst vom Markt.

Frühstück 1

Frühstück 2

Wohnzimmer

Unser Wohnzimmer ist sehr geräumig. Es stehen lediglich 2 kleine Couchen und ein Tisch drin. Die Couchen sind genau aufgeteilt. Die linke Couch auf dem Bild gehört Steffi und ich nehme immer auf der rechten Couch platz. Jeden Abend nach unserer Arbeit im Labor nehmen wir auf unserer Couch platz und verbringen meist unseren gesamten Abend auf diesen angestammten Platz.

In den ersten Tagen – als unser Putzanfall noch größer war – haben wir auch versucht diesen wunderschönen Teppich zu säubern. Da wir lediglich einen Besen haben, dachten wir uns, dass es wohl das Beste wäre, den Teppich umzudrehen und auszuklopfen. Gedacht, getan. Aus dem Teppich kam ca. ein halber Buddelkasten. Naja, hätte man sich auch denken können in einer Stadt, in der der Boden zumeist aus Sand besteht. Also mussten wir den Boden erneut fegen und wischen und der Teppich war auch nicht viel sauberer. Das Projekt „eine richtige Hausfrau sein“ muss also noch ein bisschen geübt werden.

Wohnzimmer

Sportstätte

Im Wohnzimmer haben wir auch unsere Sportstätte aufgebaut. Mit der im Schrank gefundenen Matte haben wir uns den perfekten Ort geschaffen. Jeden zweiten Abend – so ist es auf jeden Fall angedacht – werden Workouts durchgeführt. Es wird das Handy angeschmissen und los geht es. Nach den zumeist 15-minütigen Workouts eines bekannten Sportsachen-Herstellers fühlt man sich wie nach einer Stunde Jogging. Ja, ich denke, wir werden hier fit.

Sport

Schlafzimmer

Schlafen tun wir in einem gemütlichen Doppelbett, das so hart ist wie ein Stein. Nach den ersten zwei Wochen schlafen in diesem Bett, knackt unser Rücken als wären wir 90 Jahre alt. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Übungen gegen einen verspannten Rücken und Nacken gemacht, wie in den letzten zwei Wochen. Ich freue mich in dieser Hinsicht nicht auf das Älterwerden.

Wir schlafen für das ‚zu-Hause’-Gefühl in unseren Schlafsäcken. Da die Temperaturen in den ersten Tagen nach der Ankunft nicht so warm wir erhofft waren, haben wir mit langen Sachen und dicken Wollsocken geschlafen. Mittlerweile haben wir die langen Sachen und die dicken Socken ausgezogen.

Schlafzimmer 1

Außerdem habe ich im Schlafzimmer meine kleine ‚zu-Hause’ Ecke eingerichtet. Neben meinem Bett auf der linken Seite mit der grünen Decke habe ich an die Wand Bilder meiner Liebsten aufgehängt. So geht mein erster Gedanke am Morgen und mein letzter Gedanke am Abend an die Leute, die hier fehlen.

Schlafzimmer 2

Kleiderschrank

Da der richtige Kleiderschrank als nicht benutzbar deklariert wurde, mussten wir kreativ werden. Bei mir zu Hause wachsen die Klamotten meistens aus dem Boden, sagt Kristian immer, wenn ich meine Klamotten rumliegen lasse. Hier ist das anders, hier wachsen die Klamotten aus der Wand. In unserem Wohnzimmer haben wir drei in der Wand hängende Nägel genutzt und mit einer Schnur und ein paar Haken uns eine Art Kleiderschrank gebastelt. Aber auch sonst wird jeder in der Wand steckende Haken genutzt um Jacken, Hosen und sonstige Sachen aufzuhängen. Der Rest der Klamotten, der keinen Platz an unseren Wänden gefunden hat, wird wohl im Koffer bleiben.

Kleider 1

Kleider 2

Kleider 3

Waschmaschine

Da ich – entsprechend der Länge dieses Aufenthaltes – für meine Verhältnisse eher zu wenig Klamotten mitgenommen, müssen die wenigen desto öfter gewaschen werden, damit die Auswahl immer schön hoch bleibt. In den ersten Tagen haben wir in der Stadt die Augen auf gehalten um einen Waschsalon zu finden. Jedoch gibt es leider keinen. Es gibt lediglich chemische Reinigungen, bei denen man seine Sachen abgeben kann. Da uns dies ein wenig zu übertrieben erschien, haben wir uns für die Badewanne und das Waschbecken entschieden. Jeden Sonntag morgen wird die Wäsche mit der einem Klecks aus der Tube ‚Reise-Rei’ eingeweicht und wird je nach unserer Lust und Laune nach ca. 5 Stunden ausgewaschen und so gut es geht gemangelt. Das trocknen geht dann auch ganz flux innerhalb von 3 Tagen auf dem Balkon. Vielleicht sind wir doch richtige Hausfrauen und sind nur in einer zu modernen Zeit mit Waschmaschine und solchen unnützen Dingen geboren worden.

Das Bad an sich ist keine Foto wert. Hat aber sich alles was man so braucht: Badewanne mit Duschschlauch ohne Duschkopf, ein Waschbecken, das einen komplett vollspritzt wenn man das Wasser anmacht und eine Toilette.

WM 1

WM 2

Tote Zonen

An sich hat unsere Wohnung noch ein drittes Zimmer. Es liegt abgelesen am Ende des Flurs. Das Bett ist schon durchgelegen und zwar hat es einen kleinen Balkon dran, welchen wir ausschließlich zum Wäschetrocknen nutzen, jedoch ist es trotzdem ziemlich dunkel. Der Raum wird von uns nur als Abstellkammer genutzt. Zum Bespiel wurde der Fernseher aus dem Wohnzimmer da reingeschoben, da wir das arabische Fernsehen eh nicht verstehen.

TZ 1

Neben den toten Raum gibt es noch einen toten Schrank. Der befindet sich gleich neben der Eingangstür und kurz vor der Küche. An sich dient er als Aufbewahrungsmöglichkeit für Geschirr. Jedoch sieht das Geschirr in diesem Schrank nicht so appetitlich aus. Daher nutzen wir den Schrank um jegliche Utensilien, die wir in dieser Wohnung finden, die eher schmudellig sind, aufzubewahren. So sind in diesem Schrank schon Teppiche, Gewürzaufbewahrungsbehälter und altes Geschirr gelandet.

TZ 2