Première impressions

Die ersten Tage in Sfax waren mit unglaublichen vielen ersten Eindrücken verbunden.

Anfangen muss man mit der unglaublichen Gastfreundlichkeit der Tunesier. Da Sfax keine Touristenstadt ist, will dir hier keiner was verkaufen (bisher auf jeden Fall). Die Menschen, die wir bisher getroffen haben, kümmern sich um uns als wären wir Familie. Wir haben die Menschen hier kennengelernt über Firas, den wir noch nie unserem Leben gesehen haben. Trotzdem sind seine Freunde auch gleich unsere Freunde.

Die drei Schritte, die wir bisher aus dem Haus gemacht haben, zeigen, dass es eine Stadt im Wandel ist. Eine Stadt voller Gegensätze. Angefangen mit dem Einkauf von Lebensmitteln. So wurde uns sofort der fortschrittliche „Carfour“ empfohlen, in dem es alles gibt. Ein Supermarkt wie zu Hause. Jedoch wollten wir was anderes und fragten nach einem Wochenmarkt. Dafür muss man die alten Stadtmauern überwinden und in die ‚Medina’ (Altstadt) gehen. Auch auf diesen Wochenmarkt gibt es alles. Von Gemüse bis zum Turnschuh. Wir entschieden uns in Zukunft auf die altertümliche Weise auf dem Markt einkaufen zu gehen – abenteuerlustige Deutsche eben. Mit gebrochenem Französisch und Händen und Füßen haben wir es sogar schon geschafft und eine Art Reis und Tomaten zu kaufen.

Das Gegensätzliche der Stadt lässt sich auch in der Kleidung der Menschen erkennen. So gibt es hier Frauen ohne Kopftuch in hautenger Glitzer-Kleidung und stärker geschminkt als die Verkäuferinnen bei Douglas bis hin zu Frauen mit kompletter Verhüllung. Für uns ist dieser Offenheit einiger Frauen nur von Vorteil, da wir als blonde Frauen mit blauen Augen immer noch auffallen, jedoch nicht wie im Bahnhof in Tunis die Hauptattraktion sind. Vielleicht verschwimmen wir in der Menge, wenn unsere Haut brauner wird und unserer Französisch und am besten auch noch unser Arabisch besser wird.

Der Verkehr in dieser Stadt lässt sich am besten mit den Worten „Indien für Arme“ beschreiben. Es sind nicht so viele Fahrzeuge auf der Straße wie wahrscheinlich in Indien, jedoch genau das gleich Chaos, sodass man beim Überqueren den Straße aufpassen muss, dass einem nicht der Po abgefahren wird. Der beste Tipp, der uns dazu bisher gegeben wurde, ist einfach in der Position zu verharren und der andere wird dann schon um dich rum fahren. Auch die täglichen Fahrten zum Labor lassen den Tag mit einem Abenteuer beginnen und enden. Üblicherweise fährt man hier mit geteilten Taxis. Man geht also zum Taxistand und geht zur Schlange der Taxis Richtung ‚Sidi Mansour’. Sobald Fahrgäste gefunden wurden fährt das Taxi los. Einer der Taxi-Fahrer hatte sich für seinen morgendlichen Kaffee eine Halter gebastelt.

Kaffe

Da wir die ersten Tage kein warmes Wasser hatten, kam der Hausmeister um dies zu reparieren. Nun saß, der ausschließlich arabisch sprechende Hausmeister auf unserer Couch und versuchte per Telefon unser Wasser zu reparieren. Dazu zündete er sich genüsslich eine Zigarette an und im Hintergrund lief „Sexual Healing“. Naja, wenigstens hatte er Kuchen mitgebracht.

Bei all den neuen Eindrücken und der neuen kulturellen Umgebung darf man die deutschen Osterbräuche jedoch nicht vergessen. So aßen wir selbstverständlich am Ostermontag Ostereier zum Frühstück.

eier